Buschfeuer in Australien, Teil 2/3

In den 11 Jahren, in denen wir auf unserem Buschgrundstück in Australien leben, gab es jede Menge Buschfeuer in der Nähe. Zum Glück hat es aber bis jetzt nicht auf unserem Grundstück gebrannt. (Touch wood!!!) Zwei Feuer sind besonders in meinem Gedächtnis haften geblieben. Hier ist die Geschichte von dem Buschfeuer, das im Jahre 2005 sehr dicht an unserem Haus vorbeigerauscht ist:

Der Blitz schlägt ein

Im April 2005 verursachte ein Blitz in einem Naturreservat, etwa 10 km westlich von unserem Haus, ein kleines Feuer. Die Feuerbrigaden behaupteten, dass das Feuer für ihre Feuerwehrautos nicht erreichbar sei und so ließen sie das Feuer vor sich hinbrutzeln. Gerüchten zufolge wollten die Feuerbrigaden den Busch in diesem Bereich aber abbrennen lassen, weil das Unterholz zu dicht gewachsen war und demnach ein erhöhtes Feuerrisiko bestand. Egal nun, welche Version der Wahrheit entspricht, aber hätte die Feuerwehr dieses kleine Buschfeuer im Keim erstickt, wären uns allen viele Sorgen und Mühen erspart geblieben.

Mein Partner, Damon, beobachtete sorgenvoll tagelang den Rauch und fuhr auch einige Male mit seinem Motorrad zur Feuerstelle. Als schließlich der Wetterbericht einen starken Westwind, der in 3 Tagen erfolgen sollte, voraussagte, setzte er sich in Bewegung und bereitete das Haus für ein etwaiges Buschfeuer vor:

  • Büsche, die an die Werkstatt lehnten, wurden ausgewurzelt.
  • Öl- und Benzinkanister wurden 30m vom Haus entfernt im Sand eingegraben.
  • Alle Fahrzeuge wurden vom Haus entfernt geparkt.
  • Alles Gras ums Haus wurde gemäht.
  • Alle Fenster wurden barrikadiert.
  • Alle Eimer und Behälter im Haus wurden mit Wasser gefüllt usw.

Die Feuerbrigade hat den Wetterbericht wohl nicht gesehen, denn sie unternahm noch immer nichts, um das Feuer zu löschen. Ehrlich gesagt, ich fand Damons Maßnahmen etwas übertrieben, aber im Nachhinein war ich doch froh, dass wir so vorbereitet waren.

Das Feuer kommt nah

Es kam der Tag mit dem vorhergesagten Westwind und der Wetterbericht hatte recht. Der Rauch wurde stärker und das Feuer kam immer näher auf uns zu. Inzwischen sah die Feuerbrigade endlich ein, dass die Bedingungen gefährlich wurden, und versuchten mit einem Gegenfeuer, dem Hauptfeuer die Nahrung zu nehmen. Dieser Versuch schlug aber fehl, denn es war viel zu spät für diese Feuerlöschmaßnahme und stattdessen vereinigte sich das Gegenfeuer mit dem Hauptfeuer und sie rasten gemeinsam mit verstärkter Kraft auf unser Haus zu (Foto oben).

Wir bekamen Besuch von einem Feuerwehrmann, der uns riet, unser Grundstück zu verlassen. Ich hatte aber dann schon meinen 20 Monate alten Sohn, unseren Kater, den Computer, wichtige Dokumente und alle Fotos in meinem Auto verpackt und war auf den Weg in die Stadt zum Haus meiner Schwägerin. Damon bekam Verstärkung durch meinen Schwager und Schwiegervater, die sich weigerten, das Grundstück zu verlassen und stattdessen mit allen Mitteln versuchten, das Haus zu retten.

Von der Stadt sah das Feuer noch gewaltiger aus (Foto rechts). Wir machten uns große Sorgen um unsere Männer und telefonierten ständig mit ihnen.

Die Männer standen auf dem Dach der Werkstatt und warteten auf das Feuer, das auf sie zukam. Am Horizont sahen sie auf einem Hügel einige wilde, verängstigte Pferde, die dann davon galoppierten und wenige Minuten später war diese Stelle von Flammen umgeben.

Das Feuer war nun schon auf der anderen Seite der Strasse, die das Nachbargrundstück mit unserem Grundstück trennte, als sich der Wind wie durch Zauberhand drehte und das Feuer stattdessen in den Norden weiterraste. Hier ist ein Video, dass Damon an diesem Zeitpunkt vom Werkstattdach filmte:

Wir hatten Glück

Das Feuer hat uns verschont. Der Nachbar hatte aber nicht so ein Glück. Ein großer Teil seiner Farm war verbrannt. Sein Haus wurde aber dank Feuerwehr gerettet. Damon und seine beiden Helfer schliefen die ganze Nacht nicht, sondern halfen, kleine Feuer auf dem Nachbargrundstück zu löschen.

Am nächsten Tag fuhr ich wieder nach Hause und war froh, dass alle heil und munter waren und unser Haus noch stand. Unser Kater mochte den Rauchgestank nicht und beschwerte sich lautstark. Aber die Feuergeschichte ist noch nicht ganz zu Ende:

Im Laufe des Tages verstärkte sich der Wind wieder und das Feuer begab sich in Richtung Westen und bewegte sich auf die Stadt zu! Die Feuerbrigade entfachte erneut ein Gegenfeuer, das dieses mal aber ihren Zweck erreichte und das Feuer konnte endlich gelöscht werden!

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