Die unverhofften Freuden und Sorgen der Geflügelhaltung – Teil 1

Vor fast 10 Jahren begann mein Abenteuer mit der Geflügelhaltung im australischen Busch. Ich bin in einer deutschen Stadt aufgewachsen und hatte somit keine Ahnung, worauf ich mich da einließ. Mir gefiel einfach die Vorstellung, meine eigenen Hühner auf unserem Buschgrundstück frei herumlaufen zu lassen und täglich leckere Eier zu sammeln. Aber es war gar nicht so einfach, wie ich dachte. Was ich zum Thema Geflügelhaltung über die Jahre lernte, erfährst du in diesem Artikel. Hoffentlich lernst auch du etwas Neues dazu!

Batteriehühner können “ordentliche” Hühner werden

Zuerst kaufte ich 2 pensionierte Hühner von einer Batteriefarm, die zuvor gemeinsam in einem kleinen Käfig lebten. Sie waren traurige Geschöpfe und hatten einige kahlen Stellen am Körper. Ich freute mich riesig, als ich am nächsten Morgen 2 Eier fand, obwohl diese technisch noch Käfigeier waren.

Ich kaufte gleich danach 4 Junghühner aus Freilandhaltung. Es war unglaublich, wie schnell die Batteriehühner von den Junghühnern lernten. Schon bald saßen sie nachts auf der Hühnerstange, legten ihre Eier ordentlich ins Nest und scharrten unter den Obstbäumen nach Insekten und Würmern.

Es überraschte mich, dass unsere 6 Hühner überhaupt nicht langweilig waren. Im Gegenteil: Es war gleichzeitig unterhaltsam und entspanndend, sie zu beobachten und ihnen zuzuhören.  Ich machte es mir zur Gewohnheit, morgendlich meinen Tee zum Hühnerhaus zu bringen und den Hühner beim Picken, Scharren und Sandbaden zuzuschauen. Bald lernte ich die Persönlichkeit jedes Huhnes kennen und ich merkte, dass diese neugierigen Tiere schlauer sind als ich dachte. Nach einer Weile konnte ich ich sie auseinanderhalten und ich gab ihnen Namen: Emma, Olga, Erna, Anna, Hilde und Milla. Sie wurden meine gefiederten Freunde. Keine Gute Idee! (Aber davon später…)

Enten sind schmutzige Tiere, aber sie legen wundervolle Eier

Eine Freundin schlug mir vor, auch Enten anzuschaffen. Ich kaufte ein Männchen und zwei Weibchen. Enten lieben frisches Wasser. Sie quaken beim Baden genüsslich. Es macht echt Spaß, ihnen dabei zuzusehen.

Unsere Enten und Hühner leben gemeinsam in einem Stall und teilen sich auch ein Freigehege. Die Enten haben die dumme Angewohnheit, frisches Bade- und Trinkwasser innerhalb von einer halben Stunde wieder zu verschmutzen. Der fuchssichere Stall ist eigentlich groß genug, damit wir eine Woche wegfahren könnten, ohne dass wir uns um die Tiere Sorgen machen müssten. Seitdem wir die Enten haben, ist das aber leider nicht so einfach. Das Wasser muss spätestens jeden 2. Tag gewechselt werden, im Sommer sogar jeden Tag. Zum Glück haben wir hilfsbereite Nachbarn!

Trotz allem würde ich die Entenhaltung nie aufgeben, Enteneier sind nährstoffreicher als Hühnereier und sie haben größere Eidotter. Bäckt man Kuchen und Quiches mit Enteneiern, dann erhalten sie eine wunderbare Farbe. Einige Leute mögen den kräftigen Geschmack der Eier nicht, aber ich liebe sie in jeder Form. Hast du jemals Enteneier im Laden gesehen? Ich nur einmal. Sie waren schrecklich teuer.

Gänse sind territorial und sie können aggressive werden

Nachdem eine Fuchsfamilie mehrmals tagsüber den Stall besuchte (mehr davon später), kaufte ich 2 Gänse. Ich hoffe, dass sie mich wenigstens warnen, wenn ein Fuchs zuschlägt. Bis jetzt jetzt wurde noch kein Vogel vom Fuch verschlungen, seitdem wir die Gänse haben. Wenn sie sich aufregen, machen sie einen ohrenbetäubenden Lärm, oft sogar in der Nacht. Ich glaube nicht, dass sie einem hungrigen Fuchs gewachsen sind, ber sie sind bestimmt in der Lage, ihn in Schach zu halten, bis ich komme.

Ich kaufte 2 Weibchen: Anna und Elsa. Aber Elsa war eigentlich ein Ganter und so wurde er zu Hans umgetauft. Hans ist ein Tyrann: Er jagt die Katzen, die Hühner, Enten, Kinder und er hat mich zweimal angegriffen. Ich lernte schnell, ihm nicht den Rücken zuzudrehen. Wenn er angreift, stehe ich mit ausgebreiteten Armen ganz still und sehe ihm in die Augen. Er zieht sich dann in der Regel zurück und meckert lautstark.

Hans verhält sich besonders territorial, wenn Anna Eier legt. Am Anfang lebten alle Vögel in einem Stall. Doch bald bauten die Gänse ein Nest und vertrieben ihre Mitbewohner. Sie schubsten sogar die Hühner von ihren Stangen. Als sich die Enten und Hühner abends nicht mehr in den Stall trauten, war es höchste Zeit, den Gänsen ihr eigenes Haus zu bauen.

Gänse sind auch Schmutzfinken. Es ist unglaublich, wie schnell sie das Badewasser verdrecken und ihren Stall vollmisten. Gänse legen nur 30 bis 80 Eier im Jahr. Sie sind jedoch groß, wohlschmeckend und in keinem Geschäft erhältlich.

Hühner können Gartenbeete im Handumdrehen zerstören

Der Hühnerstall ist etwa 25m von meinem Gemüsegarten entfernt. Früher ließ ich die Hühner tagsüber frei herumlaufen und sperrte sie nur nachts zu ihrem eigenen Schutz ein. Es dauerte einige Jahre bis sich ein neugieriges Huhn in meinen Garten wagte. Doch bald darauf sprach es sich bei den Hühner herum, dass es dort Leckereien zu ergattern gibt. Sobald ich morgends ihre Tür öffnete, rannten sie zum Garten. Sie scharrten wie wild, schmissen Mulch auf die Wege und aßen glücklich meine Jungpflanzen und alles Grüne, das sie finden konnten.

Eine Entscheidung musste getroffen werden: Soll der Gemüsegarten eingezäunt oder ein Freigehege errichtet werden? Ich entschied mich für das Letztere, denn ich wollte nicht ständig ein Tor öffnen, wenn ich schnell etwas aus dem Garten holen musste. Außerdem hatte ich genug davon, überall Hühnerkacke zu finden. Somit wurde die Obstplantage für die Enten und Hühner eingezäunt, damit sie sich an Fallobst und Schädlingen satt essen konnten. Das Gehege bietet viel Freiraum und grünes Gras für alle.

Das Freigehege schützte meinen Garten einige Jahre. Doch eines Tages beschloss ein unartiges Huhn, über den Zaun zu fliegen. Alle anderen fanden diese Idee großartig und bald waren sie zurück im Garten. Was nun? Die Flügel mussten beschnitten werden. Diese Lösung bekam ein neues Problem: Die Hühner konnten abends nicht auf ihre Stange fliegen. Einige weigerten sich, einfach auf den Boden zu schlafen und quartierten sich in die Nester ein, wo sie auf die Eier kackten! Mein Sohn bekam daraufhin die Aufgabe, jeden Abend die Hühner auf ihre Stangen zu setzen, bis sie wieder alleine hochfliegen konnten.

Meine gefiederten Freunde halten mich ganz schön auf Trab. Ständig muss ich Lösungen für neue Probleme finden und neue Fähigkeiten erlernen. Aber es gibt noch mehr zu berichten. Lese den 2. Teil!

Dieser Artikel erscheint auch auf meiner Webseite Healthy Earth - Healthy You. Schau doch mal vorbei!

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