Neuaustrieb und Hühnerdrama

Busch-LIVE! 1

Als ich vor fast 2 Jahren Aussie Buschfunk ins Leben rief, wollte ich über mein Leben im australischen Busch schreiben. Bis jetzt habe ich aber nur wenige persönliche Artikel geschrieben. Das möchte ich jetzt nachholen. Monatlich werde ich einen Artikel in der Reihe „Busch-LIVE!“ veröffentlichen, in dem ich erzählen werde, was ich im australischen Busch erlebte. Und hier ist mein erster Artikel in dieser Reihe:

Nach dem Feuer

Es dauerte eine Weile, bis ich mich an meine neue Umwelt nach dem schrecklichen Buschfeuer gewöhnte. Nach 3 Wochen startete ich sogar wieder mein Laufprogramm. Dank mehrerer Regentage im Dezember beginnt der Busch langsam wieder zu sprießen. Die Grassbäume waren zuerst dran. Auf dem Foto rechts siehst du, wie viel sie schon gewachsen sind. Auch das Gras und kleinere Büsche zeigen ihr erstes Grün. Die Bäume sehen aber noch traurig aus.

An windigen Tagen, können wir uns nur kurzzeitig im Freien aufhalten. Durch das fehlenden Laub werden starke Winde nicht gezügelt. Staub, Sand und Asche werden aufgewirbelt und gelangen in Augen und Nasen. Auch die Wäsche kann ich dann nicht draußen trocknen lassen, denn sie wird wieder vollgestaubt. Der Staub, der durch Ritzen und Fenster ins Haus gelangt, ist total nervig!

Es ist so still bei uns. Nur selten hört man Vogelgezwitscher. Ich vermisse sogar die frechen Magpies, die mich morgens mit ihrem Gemecker aus dem Schlaf rissen und mich im Frühling beim Laufen anfielen. (Ich musste eine Zeit lang mit einem Stock bewaffnet bei ihrem Nest vorbeilaufen und ihn wie wild über meinem Kopf herumwedeln.) Ich hoffe, dass spätestens im nächsten Frühling eine neue Familie in unsere Nähe zieht.

Die Gemeinde in Esperance ist echt einmalig. Ich bewundere, wie alle nach dem Feuer zusammenhielten und sich gegenseitig unterstützten. Wir bekamen einen Geschenkkorb von CWA (Country Women’s Association of Australia), leckeres Backgut von Baked Relief WA, Gutscheine für das Gartencenter von Freunden und finanzielle Unterstützung von der Stadtverwaltung. Sogar unsere Versicherung war hilfsbereiter und großzügiger als wir dachten. Danke auch an meine lieben Leser, die uns durch eine Spende halfen. Jetzt können wir mit dem Wiederaufbau beginnen.

Mein Garten gedeiht

Obwohl es nur am Rande meines Gemüsegartens brannte, verwelkten viele Pflanzen von der Hitze, die durch das Feuer ausstrahlte. Ich war eine Zeit lang zu traurig, um in den Garten zu gehen, denn die vielen Stunden harte Gartenarbeit waren umsonst und ich konnte den Anblick nicht ertragen. Dann kam aber mein Gartenclub mit  Gartenscheren bewaffnet zu Besuch. Die netten Ladies halfen mir dabei, den Garten wieder auf Vordermann zu bringen. Ich habe seitdem viel gepflanzt und nun ist mein Garten wieder grün!

Ich verlor einige Obstbäume im Feuer. Die meisten ließen jedoch nur ihre Blätter und ihr Obst fallen und bekamen schnell neue Sprossen. Eigentlich bin ich jedes Jahr nach Weihnachten 3 Wochen lang damit beschäftigt, Aprikosen zu ernten und einzufrieren. Es ist immer eine aufwendige Arbeit und in dieser Zeit schaffe ich sonst nicht viel mehr. Doch ein Aprikosenbaum verbrannte. Der andere verlor die Aprikosen, bevor sie reif wurden. Das heißt, ich habe dieses Jahr mehr Zeit, die Sommerferien mit meinen Kindern zu genießen. Wir fahren oft zum Strand, wo wir uns meist mit Boogie-Boarding vergnügen. Im Winter werde ich aber ganz bestimmt die fehlenden Aprikosen in meinem Müsli vermissen.

Hühnerdrama

Das Halten von Federvieh ist nicht immer rosig. Die Natur kann grausam sein und so haben wir schon mehrere Hühner und Enten aufgrund unterschiedlicher Ursachen verloren. Es ist immer herzzerreißend, wenn ein Tier stirbt. Ich war schon einige Male kurz davor aufzugeben, doch die Eier aus dem eigenen Stall schmecken so viel besser. Nur noch selten gebe ich unseren Neuzugängen einen Namen, denn sonst ist die Trauer später um so schlimmer.

Es passierte an einem Tag kurz nach Weihnachten. Ich wollte die Eier aus der Box holen und fand dort eine Henne, die ihren Kopf hängen ließ. Nennen wir sie heute mal Emma. Emma saß schon mehrere Wochen in der Eierbox und versuchte, unbefruchtete Eier auszubrüten, die ich ihr jedoch täglich stahl. Ich dachte zuerst, dass sie vielleicht ausgetrocknet war, denn es war heiß am Vormittag und brütende Hennen vergessen gelegentlich zu fressen und zu trinken. Ich nahm Emma in den Arm und war geschockt, dass sie ihren Kopf nicht alleine halten konnte. Mit Hilfe der Kinder versuchte ich, ihr Wasser einzutröpfeln, doch sie konnte nicht schlucken. Gelegentlich schlug sie jedoch wie wild mit den Flügeln. Nach etwa 20 Minuten atmete sie nicht mehr. Ich glaube, dass eine Schlange der Übeltäter war. Wollte die Schlange ein Ei stibitzen oder versuchte Emma eine kleine Schlange zu verschlingen? (Ja, Hühner sind wirklich so dumm. Wenn sie eine kleine Schlange sehen, denken sie, es ist ein leckerer Wurm!)

Meine 6-jährige Tochter, Lara, weinte nach Emmas Tod lange herzerweichend. Es war das erste Mal, dass der Tod eines Huhnes sie so mitgenommen hat. Wir beerdigten Emma unter einem Obstbaum. Lara wollte das Grab dekorieren und wir waren auf der Suche nach einem großen Stein, als wir eine tote Henne auf dem Hühnerhof fanden, Emmas Schwester, Erna! Sie war schon steif, war also schon etwas länger tot. War die gleiche Schlange schuld? Lara schluchzte noch mehr. Wir öffneten Emmas Grab wieder und begruben Erna mit ihrer Schwester. Was für ein Drama!

Okay, mein erster Artikel in der Reihe Busch-LIVE! ist geschafft. Über Feedback würde ich mich riesig freuen! Wenn dir dieser Artikel gefallen hat, dann abonniere doch meinen Newsletter (Kasten oben rechts ausfüllen!), damit du den nächsten Beitrag nicht verpasst. Stay tuned!

Lese mehr Artikel der Serie „Busch-LIVE! – Mein Leben im australischen Busch“!   

Ein Kommentar zu “Neuaustrieb und Hühnerdrama

  1. Ich habe gerade Ihren letzten Beitrag von den Auswirkungen eines Buschfeuers gelesen. Das Leben in Australien gibt etwas andere Herausforderungen als zum Beispiel in Europa. Naturkatastrophen koennen allerdings auch Menschen mehr zusammenbringen. Auch fand ich es interessant, ueber ihre Erfahrungen mit Huehnern und Enten zu lesen.

    Ich baue in den letzten drei Jahren auf einem 5 acre Block im Regenwald FNQ, in der Naehe einer Steinerschule in Kuranda, ein kleines Seminarzentrum auf, wo spiritual eingestimmte Menschen mit dem Ziel der Selbstversorgung wohnen koennen. Wir haben gerade 4 Huehner und einen Hahn. Allerdings haben wir auch schon Tiere durch Pythonschlangen, Raubvoegel oder wilde Hunde verloren. Ausserdem haben wir drei Muscovy Enten, die sehr unterhaltsam aber auch sehr futter neidisch sein koennen…

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