Interview mit Auswanderin Conny – 2. Visum für Australien

Heute erfährst du, welche Visa Conny und Steffen beantragten, um nach Australien auswandern zu können, und welche Schwierigkeiten es dabei gab.

Hast du den 1. Teil dieses Interviews noch nicht gelesen? Dann hole es hier schnell nach. Es geht da um Reisen durch Australien mit vielen Tipps zum Auto mieten und kaufen.

Irina: Warum habt ihr euch entschieden, nach Australien auszuwandern?

Conny: Während unserer Australienreisen waren wir so beeindruckt, dass wir uns kurzerhand entschieden, nach Australien auszuwandern. Das Wetter, das Meer, die Lebenseinstellung, die Weite und der Wassersport waren für uns prägend sowie die Freundlichkeit und das Interesse der Australier. Zudem kam hinzu, das Steffen als Ingenieur in Deutschland schwierig Arbeit fand und in Australien wurden Bauingenieure dringend gesucht.

In 2011 haben wir dann all unsere Koffer gepackt, alles aufgegeben und sind auf gut Glück los, um einen Sponsor zu finden. Das war aber nicht so einfach, wie wir dachten und aus dieser Australien Tour ist eher eine Weltreise geworden und wir mussten schließlich wieder nach Deutschland zurückkehren. 2013 sind wir dann mit einem gütigen Permanent Visa endlich ausgewandert.

Irina: Welche Schwierigkeiten hatte Steffen, einen Sponsor in Australien zu finden?

Conny: Nun die Schwierigkeiten mit dem Visum waren folgende: Wenn man sich auf ein von ein Unternehmen gesponsertes Visa bewirbt, muss man erst einmal eine Firma finden die sponsert, die genau das Fachgebiet sucht und somit binden sich beide über 2 Jahre miteinander. 

Foto: Conny Scharf

Es ist etwas einfacher mit einem Work & Travel Visum (Working Holiday visa, subclass 417) anzufangen, da das Unternehmen die Person erst einmal 6 Monate einstellen und begutachten kann. Steffen war aber schon älter als 31 und hatte nur ein Touristenvisum (Visitor visa, subclass 600). In diesem Fall geht es nur über Sponsorship und das ist ein aufwändiger, kostspieliger und auf beiden Seiten sehr vertrauensvoller Prozess. Viele Firmen schrecken davor zurück, denn sie kennen die Person nicht, wissen nichts über Arbeitsqualität und wissen natürlich auch nicht ob die Wirtschaft in einem Jahr noch genug Aufträge anbietet. Mit dem Sponsorvisum (Temperory Work (Skilled) visa, subclass 457) muss die Person auch in Krisen bezahlt werden.

Irina: Welches Visum hat Steffen letztendlich beantragt?

Conny: Es gibt eine Liste (Skilled Occuptaion List) von benötigten und gesuchten Berufsfelder, bei denen man sich auf unterschiedliche Visumtypen bewerben kann. (Jeder muss sich hier ein passendes herausfiltern.) Hierbei geht es nach einem harten Punkteverfahren danach, eine bestmögliche Punktzahl  mit Qualifikationen, Alter, Kenntnissen, Partnervisum etc. zu erreichen.

Foto: Conny Scharf

Steffen hat sich hierbei um ein „State sponsored“ Visum (Skilled Nominated visa, subclass 190) beworben, da WA stark gesucht hat. Der Staat weiß um die Probleme mit dem Sponsor und hat somit eine gute Möglichkeit geschaffen, sich über einen hohen Qualifikationsprozess Fachkräfte in das Land zu holen. Steffen hat über einen sehr langen und auch aufwändigen Weg seinen Beruf anerkennen lassen müssen, was jeder bei der jeweiligen Berufskammer (assessing authorities) in Australien machen kann. Hierbei musste Steffen seine Erfahrung und Arbeitsqualitäten in sehr, sehr langer Ausführung darstellen, prüfen lassen und dann war er anerkannt. Dies hat sich ca. 4 Monate hingezogen. Daraufhin wurden wir zu einem Interview eingeladen und hatten noch einige Tests (Polizeiführung, Sprachtest, Gesundheitstest). Nach insgesamt 8 Monaten Wartezeit erhielten wir endlich das Visa 190 und dieses war sogar unbegrenzt (permanent). Danach wurden Sektflaschen geöffnet und anschließend Koffer gepackt.

Jedem, der sich nicht sicher ist, durch diesen Prozess zu gehen und Australien nicht zu 100% liebt, empfehle ich, in der Heimat zu bleiben. Es ist aufwändig, kostspielig (total 6000€ für uns beide) und sehr zeitaufwendig. Wir sind happy und es war für uns jede Minute wert zu kämpfen, hoffen, bangen und zu warten.

Irina: Aber welches Visum hast du bekommen?

Conny: Ich bin mit einem Defacto Partnership Visum (Partner Visa, subclasses 820 and 801) eingereist.

Irina: Gab es dabei irgendwelche Schwierigkeiten?

Conny: Probleme gibt es nicht, es ist nur ein wenig aufwendiger, da die Partnerschaft nachgewiesen werden muss. Das heißt wir haben Hochzeitseinladungen, gemeinsame Kontoführung, persönliche Briefe und, und, und darlegen müssen. 3 Familienmitglieder oder Freunde mussten Statements zu unserer Beziehung schreiben.

Ich denke das es nur problematisch wird, wenn das Paar erst kurzfristig zusammen ist. Bei uns waren es schon 7 Jahre, wo man viele Nachweise hat.

Mehr Informationen über die interschiedlichen Visa gibt es bei der australischen Einwanderungsbehörde (Department of Immigration and Border Protection). Falls du Probleme mit dem Lesen der schwierigen Fachwörter hast, schreibe mir! Ich helfe gerne beim Übersetzen und Erklären des Visumprozesses.

Im 3. Teil dieses Interviews befrage ich Conny über ihr Leben in Australien befragen. Hier weiterlesen!

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