Buschfeuer in Australien, Teil 3/3

In den 11 Jahren, in denen wir auf unserem Buschgrundstück leben, gab es jede Menge Buschfeuer in der Nähe. Zum Glück hat es aber bis jetzt nicht auf unserem Grundstück gebrannt. (Touch wood!!!) Zwei Feuer sind besonders in meinem Gedächtnis haften geblieben. Hier ist die Geschichte von dem Buschfeuer, das im Oktober 2013 meinen Partner, Damon, und 2 Besucher, Steffen und Conny, um 4 Uhr morgens weckte:

Das Feuer weckt das Haus!

Ich wurde unsanft aus dem Schlaf gerissen. Mein Lebensgefährte, Damon, knallte mit der Tür, schaltete das Licht an, riss den Schrank auf und begann sich anzukleiden, während er mir lautstark berichtete: „Ein Buschfeuer! Ich muss da sofort hin!“

Zunächst einmal muss ich beichten, dass mein Gehirn nicht wirklich richtig funktioniert, wenn mich jemand unsanft weckt. Ich kann mich dann mitunter zu einem Monster verwandeln, besonders wenn ich befürchte, dass die Kinder auch geweckt werden und somit die Wahrscheinlichkeit, dass ich bald wieder friedlich schlummern kann, sehr gering ist. Das Feuer wurde von mir nur als kleineres Übel angesehen. „ Sei leise! Weck die Kinder nicht auf!“, zischte ich ihn an.

Damon packte seine Feueruniform und Proviant ein und murmelte: „Steffen und Conny wurden auch von dem Feuergeruch geweckt und kommen mit mir.“ Dann telefonierte er laut mit den Nachbarn und der Feuerbrigade. (Draußen auf der Veranda, direkt neben meinem Fenster!)

Endlich hörte ich, wie er mit dem Feuerwehrauto davonfuhr. Aber er hatte das Licht angelassen! Griesgrämig stand ich auf, schaltete das Licht aus und blickte dabei aus dem Fenster: Am Horizont sah ich einen roten Feuerball. „Oh, das Feuer ist ja doch ziemlich dicht und groß!“, dachte ich noch. Aber ich war froh, dass die Kinder trotz der ganzen Aufruhr nicht geweckt wurden und dass jetzt alles still war. Ich legte mich wieder ins Bett und schlummerte bald ein, wohl wissend, dass Damon, unsere Freunde und die Feuerbrigade das Feuer ganz bestimmt bald gelöscht haben werden.

Connys Newsletter

Conny berichtet später in einem Newsletter an ihre Freunde die Feuergeschichte mit einem Augenzwinkern:

Es war eine schwüle und gewittrige Nacht, erzählte uns die deutsche Auswanderin, Conny, in den frühen Morgenstunden. Nach einem ausgiebigen BBQ mit der Gastfamilie wurde sie von einem instinktiven Geruch geweckt. „Steffen, es brennt!“, schrie sie und sprang aus ihrem Bett.

Damon, der allseits bekannte Buschmechaniker und Landbesitzer, hatte die nur 3 km entfernte Gefahr schon längst mit Adleraugen gesichtet. Damon, Steffen und Conny rasten mit Damons Löschfahrzeug und Buschfunk zum Feuer. Als sie bemerkten, dass sie die ersten waren und sich das Feuer schnell ausbreitete, mussten sie handeln.

„Wir fuhren zum Grundstück eines alten Mannes, der noch seelenruhig in seinem Wohnwagen schlief, als das Feuer schon 50 m neben seinem Haus wütete.“, erzählte der mit Ruß verschmierte Steffen. Jeder Versuch, ihn von seinem trauten Heim zu entfernen, war vergebens. Letztendlich hatte er Glück im Unglück und der Wind drehte.

Die ganze Feuerbrigade aus Esperance hielt das Feuer bis in die frühen Morgenstunden in Fach. „Dieses mal ist noch alles gut ausgegangen, aber hier muss man immer auf solch eine Situation gefasst sein.“, erklärte Irina, die nur 3 km von dem Unglücksort wohnt. Die Redaktion wünscht weiterhin eine gute Spürnase und ein „Fünkchen“ Glück…

Damon erzählte mir später, dass der alte Mann sein Tor abschloss, denn er wollte nicht, dass jemand sein Grundstück betritt. Das Feuer beunruhigte ihn anscheinend nicht. Die Feuerwehrleute mussten einen Eingang in den Zaun schneiden, um das Feuer auf seinem Grundstück bekämpfen zu können.

Das Feuer ist unter Kontrolle

Als ich gegen 7 Uhr erwachte und mich an die Ereignisse der Nacht erinnerte, machte ich mir große Sorgen um die Feuerwehrleute. (Mein Gehirn funktionierte wieder!) Ich blickte erneut aus dem Fenster, sah aber nur ein wenig Rauch und beruhigte mich nach einem Telefongespräch mit Damon, der versicherte, dass alles unter Kontrolle sei und nur noch einige Funken gelöscht werden müssen. Conny und Steffen trudelten auch ein und schliefen nach der ganzen Aufregung ein wenig.

Wie du siehst, gehören Buschfeuer zu unserem Buschleben. Man muss ständig darauf vorbereitet sein. Andererseits erstaunt es mich jedes Mal, wie schnell sich nach einem Buschfeuer das erste Grün aus dem Boden wagt und das Leben in den Busch zurückkehrt. (Foto rechts).

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