Wie Romy endlich Englisch lernte

Wer in Australien leben möchte, muss natürlich auch einigermaßen Englisch reden können. Obwohl die meisten Deutschen in der Schule Englisch lernen, fällt es nicht jedem leicht, Englisch zu reden. Romy erzählte mir über ihre Schwierigkeiten mit der englischen Sprache und wie sie dieses Problem löste:

Fernweh mit Englisch-Aversion

Romy hatte zwar Englischunterricht in der Hauptschule, jedoch interessierte sie sich nicht für die Sprache und erhielt demzufolge schlechte Schulnoten. Das Erlernen der englischen Sprache fiel ihr schwer. Auch als sie als Erwachsene mehrere Male Englischkurse belegte, brach sie den Unterreicht nach kurzer Zeit ab. „Englisch war einfach nicht meine Sprache“, erzählte Romy mir.

Romy war nie wirklich glücklich in Deutschland. Schon mit 12 Jahren sprach sie vom Auswandern. Als Romy 18 Jahre alt war, wollte sie in Amerika als Au-pair arbeiten. Sie machte dann aber einen Rückzieher, weil sie Angst davor hatte, Englisch zu reden. 4 Jahre später bewarb sie sich für ein Pilotprogramm in England. Eine Organisation sollte ihr dabei helfen, in England Arbeit zu finden, was aber leider nicht klappte.

Mit ihrem damaligen Freund reiste Romy viel durch die Welt. Im Urlaub waren sie gemeinsam in Europa, Asien und auch in Australien. Australien lag Romy besonders am Herzen. Sie wollte gerne eine längere Reise durch Australien unternehmen, doch ihre schlechten Sprachkenntnisse hinderten sie daran.

Als Romy 28 Jahre alt war, bekam sie schreckliches Fernweh: „ Ich muss weg. Ich kann nicht mehr. Ich muss jetzt gehen. Ich werde immer frustrierter.“ Sie buchte einen Flug nach Italien und einen Sprachkurs. Sie wollte ein Jahr in Italien reisen und arbeiten und dann weiter nach Asien. Irgendwann wollte sie auch nach Australien und Kanada. Diesen Traum verschob sie jedoch aufgrund ihrer Angst vor Englisch für die spätere Zukunft.

Wo die Liebe hinführt

Einige Monate vor ihrem geplanten Flug, verliebte sich Romy in Chris. Sie glaubte damals, Chris sei die Liebe ihres Lebens, ihr Seelenverwandter. Chris hatte jedoch seine eigenen Pläne. Er wollte 3 Wochen später für ein Work & Travel nach Australien. Seine Englischkenntnisse waren nicht besser als die von Romy. Also dachte sie sich: „Was er kann, das kann ich auch!“ Nachdem Romy Chris zum Flughafen brachte, stornierte sie ihr Italienticket und buchte einen Flug nach Australien. Es dauerte 3 Monate, bis Romy ihre Reise organisierte und im Flieger saß.

Nachdem Romy eine Weile mit Chris durch Australien reiste, arbeiteten sie 4 Monate gemeinsam auf einer Farm in Queensland. Dort arbeiteten auch andere deutsche Backpacker. „Ich machte am Anfang den Fehler, nur Kontakt mit anderen Deutschen zu haben. Ich sprach die ganze Zeit nur Deutsch. Wenn der Farmer uns unsere Arbeit erklärte, verstand ich nichts. Ich frage die anderen Backpacker, die mir alles übersetzten. Somit war es relativ einfach für mich. Ich ließ die anderen reden, wenn wir Englisch reden mussten. Ich sagte dann einfach nichts oder versteckte mich.“

Romy muss jetzt Englisch reden

Doch am Ende brach die Beziehung mit Chris zusammen. Romy kaufte den Van von Chris ab und fuhr alleine weiter durch Australien. Sie traf unterwegs unterschiedliche Backpacker, die einen Teil der Fahrt mit ihr reisten und Kosten mit ihr teilten. Ohne Chris musste Romy anfangen, Englisch zu reden: „ Ich habe mich gezwungen, Englisch zu reden. Ich wusste, dass es bisher falsch gelaufen ist. Ich war bereits 6 Monate in Australien und sprach nur Deutsch. Das musste sich ändern.“

Eines Tages fuhr Romy von Esperance zum Mt. Ridley Nature Reserve. Ihr Auto erlitt einen Schaden. Romy steckte in Esperance fest, bis das Auto repariert war. Sie arbeitete in einer Kneipe und lebte bei einem australischen Pärchen. Romy musste mehr und mehr auf Englisch kommunizieren. Somit lernte sie täglich mehr und die Sprache viel ihr endlich leichter.

Dann lernte Romy Layton kennen, verliebte sich und heiratete ihn: „Layton ist der erste Australier, der meine Aussprache korrigiert und mir somit hilft, mein Englisch zu verbessern. Die Australier sind sehr höflich. Obwohl ich jeden darum gebeten habe, mich zu verbessern, hat es sonst nie jemand gemacht. Wenn ich einen Fehler mache, sagt mir Layton, wie man es besser ausdrücken kann.“

Romy lebt noch immer in Esperance. Obwohl ihr Englisch jetzt wirklich gut ist, gestand sie mir, dass sie sich auf Englisch noch immer nicht so ausdrücken kann, wie auf Deutsch: „Wenn zum Beispiel Diskussionen über Politik anfangen, dann würde ich in Deutschland anders reagieren als hier. Ich habe ein bisschen aufgegeben. Wenn etwas zu schwer für mich ist, es in Worte zu fassen, dann lasse ich es lieber sein. Aber das wird bestimmt irgendwann besser.“

Mir erging es damals ähnlich wie Romy. Im Englischunterricht war ich keine Leuchte. Erst als ich in Kanada in einem Restaurant arbeitete und Englisch reden musste, lernte ich die Sprache langsam. In Australien musste ich noch einmal von vorne anfangen, denn ich verstand den Aussie-Slang nicht. Nur Übung macht den Meister. Ganz bestimmt kann Romy bald bei allen möglichen Diskussionen auf Englisch ihren Senf dazugeben.

Fazit: Wenn auch du Probleme mit der englischen Sprache hast, dann überwinde deine Schüchternheit. Am besten lernt man Engisch, wenn man in einem englischsprachigen Land arbeitet. Habe keine Angst, sondern rede einfach drauf los. Es ist besser, Fehler zu machen, als gar nicht zu reden. Australier bewundern Leute, die mehr als eine Sprache sprechen können und verzeihen Fehler gerne. Die meisten Aussies finden es süß, wenn jemand mit Akzent redet. Also sei mutig!

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3 Kommentare zu “Wie Romy endlich Englisch lernte

  1. Hallo Romy und Irina,

    schade, dass ich erst jetzt von euch lese. Ich bin gerade zurück in Deutschland und habe davor für 8 Monate in Esperance gelebt. Anscheinend sind wir uns nie über den Weg gelaufen 🙁

      • Ja,hatte ich. Hab 6 Monate im Travs gearbeitet und so einiges mitbekommen 😉 jetzt bereite ich meine Rückkehr vor,nach Esperance komm ich sicherlich mal zu Besuch.

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