Wer hat die Schlange getötet? – Eine mysteriöse Schlangengeschichte

Eine Schlange im Haus – bei dem Gedanken daran gruselt es mir. Schlangen sind nun mal nicht meine Lieblingstiere. Vor 10 Jahren traute ich mich nicht einmal, mich mit meinem Baby ins Gras neben unserem Buschhaus zu legen, denn ich befürchtete, eine giftige Schlange könnte auf uns zukommen und uns beißen. Inzwischen weiß ich aber:

  • Schlangen haben mehr Angst vor uns als wir vor ihnen.
  • Nur 10% aller australischen Schlangen sind giftig.
  • Bis jetzt ist noch niemand in Australien gestorben, dem nach einem Biss innerhalb von 10 Minuten ein Druckverband angelegt wird.

Trotzdem rutscht mir jedes mal mein Herz in die Hose, wenn ich eine Schlange sehe. In Australien stehen Schlangen unter Naturschutz, was aber vielen Bauern nicht davon abhält, sie zu töten. Ich selbst springe schnell in die andere Richtung, wenn ich eine Schlange sehe, und lass sie ihres Weges ziehen, denn immerhin lebe ich im australischen Busch und muss ihn mit allen heimischen Lebewesen teilen. Eine Schlange im Haus ist allerdings eine andere Sache. Die soll doch bitte draußen bleiben, ob sie nun giftig ist oder nicht. Natürlich darf sie sich ein warmes Winterlager suchen, nur eben nicht in meinem Haus!

Also, zurück zu meiner Schlangengeschichte: Vor einigen Tagen fand ich eine Babyschlange im Haus. Eine Babyschlange? Das geht ja noch, könnte man meinen, aber der Biss einer giftigen Babyschlange ist genauso lebensgefährlich wie der einer ausgewachsenen Schlange. Nur sind die Babyschlangen eben kleiner und demzufolge schwerer zu sehen. So ohne Kopf konnte ich die Schlange nicht identifizieren und ich kann demzufolge nicht mit Sicherheit sagen, ob es sich um eine giftige Schlange handelte oder nicht.

Ich kam vom Einkaufen zurück und brachte die erworbenen Lebensmittel ins Haus. Mehrere male ging ich gedankenlos an besagter Schlange vorbei und dachte, es handelt sich dabei um eine Schnur, die wohl meine Kinder am Vormittag beim Spielen fallen ließen.

Erst zwei Stunden später, als ich auf dem Weg war, die Kinder vom Schulbus abzuholen, fiel mir die Minischlange auf. Sie lag so unscheinbar mit dem Bauch nach oben gedreht, nahe der Türschwelle im Wohnzimmer. Sie besaß keinen Kopf mehr und an ihrem Köper befanden sich Beißspuren. Nach einem kurzen Schrecken merkte ich, dass die Schlange so ohne Kopf nicht mehr lebensfähig sein konnte und demzufolge tot war.

Aber wie kam die Schlange ins Haus und wer hat sie getötet? Zunächst dachte ich an eine Ratte. (Oje, haben wir jetzt auch noch Ratten im Haus?) Doch die Beißspuren waren eindeutig zu groß. Koshka, unsere Katze fiel mir nur als Tatverdächtige ein. Ich ließ sie heute Morgen im Vorzimmer schlafen, als ich mich auf dem Weg in die Stadt machte. Wir nennen das Vorzimmer auch unser Sonnenzimmer, denn es ist nördlich ausgerichtet und durch die große Glasschiebetür strahlt die Sonne und erwärmt den Raum. Wir stapeln hier Feuerholz für den Winter und ich benutze es als Gewächshaus für meine jungen Pflanzen. Das Sonnenzimmer ist der einzige Raum im Haus, in dem sich unsere Katzen aufhalten dürfen. (Nicht nach meiner Anordnung!) Gelegentlich lasse ich die große Glasschiebetuer kurzzeitig auf, wenn ich zum Beispiel in den Garten gehen, um einige Kräuter zu holen. Ist die Schlange dann ins Haus gekrochen? Hat sie sich im Sonnenzimmer versteckt und wurde von Koshka entdeckt und ermordet?

Aber wie kam die tote Schlange ins Wohnzimmer? Die Tür vom Wohnzimmer zum Sonnenzimmer war fest verschlossen, als ich nach Hause kam. Nach langem rumrätseln fiel mir ein, dass Koshka mir ständig um die Beine strich, als ich nach Hause kam und meine Ladung ins Haus brachte. Dabei ist sie auch kurz ins Wohnzimmer gekommen. (Bitte nicht meinem Partner verraten!) Wollte sie mir stolz ihre Beute zeigen und ließ die Schlange im Wohnzimmer fallen? Und ich habe Koshka ignoriert? Arme Koshka, meine Heldin!

Dies ist die einzig logische Erklärung für das Schlangenrätsel, die ich mir vorstellen kann; und dieser Verdacht verstärkte sich am nächsten Tag: Ich fand das Erbrochene meiner Katze auf der Veranda. Ekelalarm! Sorry, aber meine Neugierde war zu groß, ich musste dies genau untersuchen. Neben dem Katzenfutter befanden sich darin eine tote Maus (ohne Kopf) und Teile und Kopf einer Eidechse. Aber auch kleine Segmente einer Schlange waren vorhanden. Allerdings konnte ich keinen Schlangenkopf entdecken. Vielleicht war er schon verdaut? Zusammen mit dem Mauskopf?

Danke Koshka, du bist unsere Retterin! Denn nun laufen Schreckensbilder in meinem Kopf ab: Was wäre, wenn die Schlange Koshka gebissen hätte? Oder schlimmer: wenn nun die Schlange in den Gummistiefel eines der Kinder gekrochen wäre? Hier möchte ich meinen Gedankenverlauf stoppen, sonst bekomme ich noch einen Herzinfarkt.

Was habe ich nun aus dieser Geschichte gelernt? Die Schiebetür darf nie wieder aufgelassen werden, auch nicht für kurze Zeit! Eine Schlange könnte ins Haus kriechen!

2 Kommentare zu “Wer hat die Schlange getötet? – Eine mysteriöse Schlangengeschichte

  1. In Kalifornien hatten wir mal eine Schlange in unserer Vorratskammer. Bis heute wissen wir nicht wie sie da reingekommen ist. Wir haben damals bei so einer bestimmten Notrufnummer angerufen und konnten die Schlange unter deren Anleitung als harmlos einstufen. Irgendwie haben wir sie dann in einer Tüte wieder rausbefördert.
    Klapperschlangen sind uns dort beim Joggen auch öfters mal aufgefallen. Die sind dort aber auch eher für freilaufende Hunde gefährlich.

    Tina (aus Kaiserslautern)

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