Super Pit Goldmine in Kalgoorlie - Der Wahn nach Gold

Kalgoorlie ist eine Stadt im australischen Outback, die nur entstanden ist, weil Menschen so verrückt nach Gold sind. Heute liegt Kalgoorlie neben einem riesigen Loch, ein Gold-Tagebau-Bergwerk, das Super Pit genannt wird.

Eigentlich heißt die Stadt heute offiziell Kalgoorlie-Boulder, denn die Nachbarstädte Kalgoorlie und Boulder sind inzwischen zu einer Stadt verschmolzen. Die meisten Aussies nennen die Stadt aber nur Kalgoorlie.

Ich war schon mehrmals in Kalgoorlie und ich war noch nie vom Super Pit begeistert. Bei meinem letzten Besuch machte ich mir die Mühe, mehr über die Geschichte der Stadt und die Goldmine sowie über den Goldabbauprozess zu erfahren. Einerseits bewunderte ich die Pioniere, die so viele Gefahren auf sich nahmen und auf ein besseres Leben hofften. Andererseits war ich auch entsetzt und erschrocken. Womit nehmen wir Menschen uns das Recht, unsere Umwelt dermaßen zu zerstören, um ein Metall zu Tage zu befördern, dass wir dann als hübsche Verzierung verwenden? Wozu benötigen wir mehr und mehr Gold, obwohl bereits Tausende Tonnen Goldbarren in Safes auf der ganzen Welt gelagert werden?

Kalgoorlies Gold-Geschichte

Im Jahre 1893 fanden 3 irische Goldsucher endlich Gold im australischen Outback, an der gleichen Stelle, wo sich heute Kalgoorlie befindet. Dies führte zum Goldrausch und der Entdeckung der Goldenen Meile, eine der größten Goldlagerstätten der Welt.

Unterkunft Kalgoorlie

So lebten die Goldgräber in Kalgoorlie.

Die damaligen Siedler lebten in erbärmlichen Verhältnissen. Die Sommer in Kalgoorlie sind sehr heiß und im Winter herrschen kalte Nächte. Es regnet nicht oft. Aber wenn es regnet, dann richtig und der rote Staub verwandelt sich schnell zu Schlamm. Ich kann mir vorstellen, was für eine Tortur es damals war, bei Regenwetter mit einer Pferdekutsche zu fahren oder nach Gold zu graben. Dazu kamen dann noch die Konfrontationen mit den Aborigines, die es natürlich nicht toll fanden, dass plötzlich so viele weiße Leute ihr Land in Beschlag nahmen und zerstörten.

Der rote Staub gelang in alle Ritzen. Trotz Wassermangel schafften es die Hausfrauen irgendwie, ihre Kleider rein und ihre Unterkünfte sauber zu halten. Die Verhältnisse verbesserten sich 1903 mit dem Bau eines 530 km langen Rohrsystems (Goldfields Pipeline), das auch heute noch Wasser von Perth nach Kalgoorlie transportiert.

Es gab zahlreiche kleine Goldminen in der Gegend, bis 1980 der Geschäftsmann Alan Bond begann, die kleinen Minen aufzukaufen, um eine große, kostengünstige, offene Mine zu schaffen. Seit 1989 verwaltet KCGM (Kalgoorlie Consolidated Gold Mines Pty Ltd) die Anlagen und den Betrieb des Super Pit und der Mount Charlotte Tiefbaugrube.

Das Super Pit soll voraussichtlich noch bis 2029 in Betrieb bleiben. Bis dahin soll es 3,6 km lang, 1,6 km weit und 600 m tief werden. Dies entspricht etwa dem Umfang und der Höhe des berühmten Uluru (Ayers Rock).

Auswirkungen des Super Pit auf die Umwelt

KCGM ist eines der größten Goldbergbaustätten Australiens und produziert jährlich etwa 20.000 Tonnen Gold. Der Goldabbau brachte Reichtum und Arbeitsstellen für die Bevölkerung Westaustraliens, aber auch Umweltverschmutzungen und den Verlust des traditionellen Landes der Aborigines.

Für deinen schönen Ehering mussten bis zu 20 Tonnen Gestein entfernt und verarbeitet werden. Durch die Methoden zum Extrahieren des Goldes werden Schadstoffe freigesetzt. Das Schmelzen des Goldes erfordert eine enorme Energiezufuhr und führt zu Abgasen in die Umwelt.

Das Outback ringsum Kalgoorlie ist wunderschön, besonders im Morgen- und Abendrot. Die rote Erde und rotbraune Rinde der Eucalyptusbäume kontrahiert mit den silbernen Salzbüschen und dem Grün des Laubes (Foto links). Im Frühling findet man überall einzigartige Wildblumen. Doch das Gebiet um den Super Pit ist eine riesige Müllhalde, wo das Abfallgestein abgelagert wird (Foto rechts).

Kalgoorlies Zukunft

Wie sieht die Zukunft Kalgoorlies aus, wenn das Super Pit nicht mehr in Betrieb ist? Darüber diskutieren die Einwohner schon heute. Vielleicht erhält die Stadt einen riesigen See. Vielleicht wird ein riesiges Casino errichtet, um Touristen anzulocken. Oder wird Kalgoorlie das gleiche Schicksal vieler anderer Goldgräberstädten treffen und sie wird einmal eine Geisterstadt sein?

Foto: Corrie Barklimore

 

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